ÿþ<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML 1.0 Strict//EN" "http://www.w3.org/TR/xhtml1/DTD/xhtml1-strict.dtd"> <html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml" lang="de"> <head> <title>Hommage an Kurt Bremer</title> </head> <body style="background-color: white;"><br /> <hr /> <h1 style="font-size: 20px; font-family: arial; text-align: center;"> Hommage à Kurt Bremer (1929 - 2010) </h1> <i> <h2 style="font-size: 14px; font-family: arial; text-align: center;"> Kurt Bremer starb am 13.04.2010 in Euskirchen. <br /> Er war schon länger krebskrank. Zum Schluss wurden Metastasen in der Lunge festgestellt, die das Ableben beschleunigten. </h2> <h3 style="font-size: 11px; font-family: arial; text-align: center;"> Bei der Beerdigung am 24.04.2010 hielt Hubert Beyer die folgende Grabrede: </h3> </i> <p"font-size: 14px; font-family: times new roman;"> <br /> Sehr geehrte Familie Bremer, <br /> <br /> liebe Trauergäste, <br /> <br /> zum Tode von Kurt Bremer spreche ich Ihnen, Herr Gerd Bremer, und Ihrer gesamten Familie in meinem Namen und im Namen vieler Freunde, Kollegen und Kameraden ein herzliches Beileid aus. <br /><br /> Noch drei Wochen vor seinem Tode konnte ich Kurt besuchen, und er hat mir dabei vieles aus seinem Leben erzählt, das mir bis dahin unbekannt war, besonders seine schrecklichen Erfahrungen in den letzten Kriegsmonaten, wo er als 15jähriger die Brutalität des Bösen in rachsüchtigen Menschen kennenlernte und durch mutigen Einsatz das Leben seiner Mutter, seiner Schwester und sein eigenes Leben retten konnte. <br /><br /> Doch lassen Sie mich einen Blick zurückwerfen in die Zeit vor fünfzig Jahren. <br /><br /> Kurt Bremer war zuerst unser würdiger und fachkundiger Lehrer in Latein, Griechisch und Französisch, später unser geschätzter Kollege und schließlich für mich wie für manche andere ein guter Freund. <br /><br /> Schon als junge Schüler erkannten wir sehr schnell, dass unser Lehrer Kurt Bremer <i>eine</i> schwache Seite hatte: Er verfügte über ein nur mäßiges Talent für die einfachen und praktischen Dinge des Lebens. Mit Hammer und Schraubenzieher konnte er nicht umgehen, und in pekuniären Angelegenheiten konnte man ihn, den Gutgläubigen, leicht ausbeuten. Dagegen umso mehr bewunderten wir seine große Stärke und Meisterschaft in den geistigen Dingen. <br /><br /> Da waren nicht nur seine herausragenden Sprachkenntnisse. <br /> In den antiken Sprachen war er ebenso kundig wie in zahlreichen modernen Sprachen, unter denen er besonders Französisch und Griechisch liebte, die er genauso fließend sprach wie Deutsch oder Ööskirchene Platt. <br /><br /> Da war auch seine pädagogische und didaktische Begabung. <br /> Wenn wir in der Schule als Primaner unter seiner Anleitung aus Platons Werken über Sokrates lasen, dann fühlten wir uns zurückversetzt in die Antike und glaubten, Sokrates selbst stehe mitten unter uns, um mit uns zu philosophieren. Und bei der Nachricht von Kurts Tod gingen meine Gedanken unwillkürlich zu Platons Phaidon, wo geschildert wird, wie Sokrates seine letzten Lebensstunden im Kreise seiner Freunde verbringt und ihnen den Beweis erbringt, dass die Seele des Menschen unsterblich ist. <br /><br /> Da kam häufig bei Kurt Bremer auch der lebensfrohe Ästhet zum Vorschein. <br /> Wenn er uns Schülern von seinen Ferien in Griechenland oder in Frankreich erzählte, dann ging in der Klasse gleichsam unter südlicher Sonne ein blauer Himmel auf und wir badeten im warmen Meer und wir fühlten uns fast wie olympische Götter, die sich an Nektar und Ambrosia labten, oder wie einfache französische Bauern, die zu ihrem Käse Rotwein tranken. <br /><br /> Obwohl er von seinen neugriechischen Freunden liebevoll š¿ÅÁĬº¹ (kleiner Kurt, Kurtchen) genannt wurde, verlieren wir in ihm einen ganz Großen, was seine Bildung und Menschlichkeit betrifft. <br /><br /> Bildung und Menschlichkeit, À±¹´µ¯± º±¹ ±½¸ÁÉÀ¿Æ¹»¯±, diese antiken Tugenden zogen sich wie ein roter Faden durch Kurt Bremers Unterricht und auch durch sein Leben. Er achtete die russische Putzfrau, den ukrainischen Kriegsgefangenen, den hungrigen Marrokaner und die griechische Herbergsmutter genauso wie viele große und mächtige Persönlichkeiten, die sein Leben kreuzten. <br /><br /> Er, ein aufrechter Protestant, fand seinen besten Freund in François, einem Kardinal der römischen Kurie, und beim orthodoxen Metropoliten Demetrius I. von Konstantinopel wurde er in Privataudienz empfangen. Zum Herausgeber der französischen Tageszeitung Le Monde unterhielt er freundschaftliche Beziehungen, und als Vertreter des deutschen Pen-Clubs hielt er in Polen einen Vortrag über die Schwierigkeiten des Übersetzens, nachdem er die Werke eines griechischen Freundes und Autors ins Deutsche übersetzt hatte. <br /><br /> Kurts Lieblingsautor war Voltaire, der französische Aufklärer des 18. Jh., den er nicht nur wegen der Klarheit der französischen Sprache, sondern vor allem wohl wegen des Kampfes für die Vorherrschaft der Vernunft und der Gerechtigkeit hochschätze. <br /><br /> Mut, Vernunft und Bildung, Menschenfreundlichkeit und Gerechtigkeit, diese Tugenden der altgriechischen Philosophie und der christlichen Ethik besaß Kurt Bremer umfassend. <br /><br /> Weiterhin nicht vergessen dürfen wir seine musikalische Begabung, mit der er nicht nur uns Schüler begeistern konnte, indem er uns mit Volksliedern eine Tour durch ganz Europa machen ließ, sondern mit der er auch bisweilen ganz bescheiden seinem Gott in der Kirche im Chor oder an der Orgel diente. <br /><br /> Diese Beispiele sind nur ein paar Tupfer auf der reichen, bunten Lebenskarte des Kurt Bremer. <br /><br /> Er hat zwar keine Familie gegründet und sich nicht leiblich fortgepflanzt, aber umso mehr hat er geistige Kinder hervorgebracht, die tiefgreifend von ihm geprägt wurden. Ich selbst bin durch sein Vorbild Lehrer geworden. Und neben mir haben noch viele Andere ihm viel, sehr viel zu verdanken. <br /><br /> Nun ist er nicht mehr unter uns Lebenden. Doch in unseren Herzen lebt er weiter, und ein jeder von uns ist, ob bewusst oder unbewusst, ein Überlieferer seines Geistes und seiner Lehre! <br /><br /> Wir verneigen uns voller Hochachtung vor Kurt Bremer, einem gebildeten Menschenfreund, einem wahren Humanisten und Kosmopoliten! <br /><br /><br /> </p> <hr /> </body> </html>
Site hosted by Angelfire.com: Build your free website today!